Gabelumbau Kawasaki ZX-6R (Modell G auf 636 B)


In der Saison 2009 habe ich meine fahrerischen Ambitionen ja bekanntlich von der Straße auf die Rennstrecke verlegt.
Ich bin der Meinung, dass die Frage nicht lautet ob sondern wann es den einen oder andreren Ausflug ins Kiesbett gibt. Aus diesem Grund habe ich mich von meiner Mille getrennt und mir für kleines Geld eine ZX-6R zugelegt. Da ist so eine Fahrt an den Strand nicht so kostspielig. 
Auch wenn es 2009 nur zwei sehr kurze Auftritte mit der Kawa auf der Rennbahn waren, hatte ich mit dem Fön ein großes Problem. Die Bremse sucks – aber richtich!!! 
Für jemanden wie mich, der auf der Bremse fährt wie ein Mädchen, ist der extrem wandernde Druckpunkt eine mittlere Katastrophe. Nach reichhaltiger Recherche habe ich festgestellt, dass es wohl an den Bremszangen liegt. Die 6-Kolben-Zangen von Tokico transportieren die Wärme wohl nicht weg, so dass es schon nach wenigen Runden zu einer erheblich Verschlechterung der Bremsleistung kommt. Da der Druckpunkt an sich schon recht mies ist, kann man recht bald den Bremshebel an den Lenker ziehen.
Einige haben eine geringe Verbesserung durch andere Kolben in den Sätteln erreicht. Bei vielen hat dieser teure Austausch (ca. 250 €) aber auch nichts gebracht.
Mein Lösungsansatz war nun andere Bremszangen an die Büchse zu montieren. Das Problem dabei ist, das Kawasaki einen Lochabstand von 90 mm an den Montagebohrungen der Zangen Gewählt hat.
In den Tiefen des www habe ich dazu nichts Kompatibles gefunden.
Eigentlich wollte ich mittels Adapterplatten einfach andere Bremszangen anbauen. Aus irgendeinem Grund habe ich aber vorher mal kurz an meiner Zugstufendämpfung rumgespielt und dabei festgestellt, dass an beiden Seiten unterschiedlich viele Klicks raus gedreht waren. Bei dem Versuch die korrekte Einstellung vorzunehmen, ist mir auf der linken Seite das komplette Ventil entgegengekommen. Noch während sich das ganze Gabelöl in meiner Garage verteilte stand der Entschluss fest.
Das kommt alles anders! Ich bau eine neue Gabel ein!
Schnell wurde ich in der Bucht fündig. Als neue Gabel habe ich nun eine Upside-Down einer Kawasaki 636 Bj. 2004. Diese ist zwar 10 mm kürzer als die Originale aber das müsste passen. Wird die Büchse halt noch handlicher. 
Die passenden Radialbremszangen hatte ich bereits eine Woche später. Also konnte es los gehen.

Die Bremszangen:

Die Zangen kamen in einem erbärmlichen Zustand bei mir an:

Click = Original
Click = Original

Ich habe die Dinger zunächst komplett zerlegt und dann gereinigt.
Zunächst ein 48-Stunden-Bad in Verdünnung und dann gründlich in der Teilewaschanlage abgepinselt.
Danach noch drei Durchgänge im Ultraschallbad.

Click = Original

Beim zerlegen habe ich festgestellt, dass das eine Gewinde eines Entlüftungsnippels vergniesgnaddelt war, und so kommt der erste Exot ins Spiel: 
Ein Gewindebohrer der Größe M7. Sowas hat und braucht eigentlich kein Mensch. Es sei denn, man hat einen Autocrosser als Arbeitskollegen. Der bastelt viel an Vergasern rum und siehe da, Del Orto-Vergaser vom Kadett haben auch M7 Bohrungen und Gewindestifte. So konnten wir uns den Anschaffungspreis von 23 Euro wenigstens teilen.

Click = Original

Die Bremszangen wurden dann komplett neu abgedichtet und bekamen natürlich neue Renn-Bremsbeläge.

Click = Original

Click = Original

Bei der Montage kam dann auch endlich mein neuer Liebling zu seinem ersten Einsatz. 
Ein ¼-Zoll Drehmomentschlüssel der unglaublicher Weise ab 1 NM auslöst. Das gute Stück ist von 1 – 25 NM voll einstellbar und hat lediglich eine Abweichung von 3%.
Der Schlüssel war ein Schnäppchen und wie schon mal erwähnt liebe ich Werkzeug. 

Click = Original

Click = Original

Die Bremszangen sind nun wieder fertig zusammengebaut:

Click = Original

Letzte Änderung:
2009-11-20 18:27
Verfasser:
Jens
Revision:
1.1
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